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Frühling 2
nach Frühling 1







 

 

Sieh nur den alten Kirschbaum an!
Nach Eis und Schnee, nach grauen Tagen
leuchtet er jetzt im Blütenkleid.
Da darfst auch du nicht mehr verzagen.

Foto und Text: Gertrud Everding/Literadies

 

 

   
Kalendergedichte für Ingrid
(1986)

von Edgar Brinkmann
 


März

Einst spannte ein Mann seine Pferdchen an,
und das Erdreich, das er bewegte,
riechen manche noch heut'.
Sehen ihn auch gehen,
säend die Saat
mit leichter, gleichmäßig bogenbeschreibender Hand.
Nein!
Wir hören die aufgeriss'ne Erde schrei'n!
Die Lüfte sind lau.
Aber erinnere dich:
Einst war es hundsgemein kalt,
Seitenwind wehte, schoss Schloßen, ungeheuer!
Der Wirt aber entfachte
eigens für uns in dem Ofen ein lustiges Feuer.

Edgar Brinkmann

   

April

Da draußen launt es fürchterlich:
wir aber haben ja Mauern
und sperren aus und sperren ein
selbst unser kleinstes Bedauern.
Da draußen gibt es braungrüne Birkenspitzen
und Buchen, metallic-blau und
rostrot-violett,
da spielen schwarze und weiße Wolken
phantastisch Roulett.
Die Welt will explodieren.
Und Regen und Hagel und Sonne
und nochmals Schnee.
Schon blühen die Büsche,
ein büschen früh.

Edgar Brinkmann

 

   
Mai

Dieser Monat ist der beste.
Er fängt mit Maimarschieren an;
dann Muttertag,
dann Vatertag,
dann Pfingsten für alle -
mit Caravan.
Was Bäche, was Wälder,
nur lustiges Beisammensein,
und dankbare Gefühle
schieben wir uns sonst wo rein.
Nun hat der taube Beethoven
irgendwie Seherisches vollbracht
und uns Waldvollstreckern
die Pastoralsinfonie vermacht.

Edgar Brinkmann


Wag es doch!


Spürst du den Frühlingswind?
Mit sachten Händen
weckt er nun die Blumen,
ruft Anemonen an der
Sonne warmes Licht,
huscht durch den Garten,
neckt die Vögel.
M
it leisem Lachen
streichelt er die Felder,
vergessen ist
des Winters Dunkelheit.

So fass auch du nun Mut.
Beginn dein Lerchenlied
von Hoffnung voll;
ob auch von Tränen rau
noch deine Kehle dir
den Dienst versagt.
Wirf ab, was dich bedrückt!
Weißt du denn nicht mehr,
dass du fliegen kannst?
Wag es doch einmal noch!

Sing Lerche, schwing dich
in des Himmels Blau -
Und jubelnd grüßt er dich,
der Frühlingswind.

Foto und Text:
Gertrud Everding/Literadies

     
     
   
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