Maiandacht
Der Mai
ist Gottes schönstes Lächeln,
nach langem Warten liebster Trost.
Wenn sanfte Winde mich umfächeln
ist es, als werde ich gekost.
Und
jede zarte Frühlingsblüte,
ob gelb, ob blau oder purpur,
ist Zeichen seiner großen Güte,
verhüllt im Werden der Natur.
Das Grün in unseren stillen Wäldern,
der Sonne helles Himmelslicht,
das Wachsen auf den weiten Feldern,
wär'n ohne seinen Segen nicht.
Der Vögel werbender Gesang,
der Duft von Veilchen und von Flieder,
die Träume auf der Gartenbank:
alles, alles kommt wieder...
Ich spüre es mit allen Sinnen,
in mir erwacht ein neuer Klang.
Aus meines Herzens Grund, tief innen,
erblühen heimlich, Lob und Dank.
H.R.K.
Mai 2000©
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Kindersommer.
Damals
in den fernen Kinderzeiten
Waren die Sommer noch Ewigkeiten
Von Himmelsbläue und endlosem Spiel;
Den Oderkähnen haben wir nachgesehn
Und ließen die bunten Kreisel drehn
Und waren noch ohne Ziel.
Und die Sonne brannte sich ein
In die Häuser, in jeden Stein
Und verglühte den blauen Tag.
Und die Abende schwammen in Luft
Voll süßem, betörendem Duft,
Der über den Plätzen lag.
Und in den Nächten wehten die Winde
Durchs offene Fenster
das Rauschen der Linde
Herüber aus Nachbars Garten.
Und ich lauschte dem Uhrenschlage
Und träumte vom neuen Tage,
Und konnte ihn kaum erwarten.
Heinz
R. Krause
©
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Winterspuk
Ich
wanderte im Abendlicht
hinaus ins freie Feld.
Der Frost biss mir ins Angesicht,
verlassen schien die Welt.
Vom nahen dunklen Waldesrand
winkte die Nebelbraut
mir zu mit elfenzarter Hand,
als wären wir vertraut.
Ein
Kauz im Walde dreimal rief,
der Wind pfiff seine Melodie;
in meine bange Seele tief
sank mild Melancholie.
Ein
Fieber brannte meine Haut
gleich wie von tausend Wunden;
am Waldessaum die Nebelbraut
war unterdes verschwunden.
Und
als ich sinnend heimwärts ging,
vorbei an stummen Bäumen,
ein fahler Mond am Himmel hing -
und ich begann zu träumen.
H.R.
Krause© Alle Bilder von: Literadies
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Lebensabend
Hüte
das Leben, dieses wunderbare,
wieg es nicht auf nach Glück und Leid!
Was zählen schon die langen Jahre,
wär nicht im Herzen Dankbarkeit.
Jetzt
ist die Zeit der Abendstille,
die sanft, wie Regen, niederfällt,
und die der Ahnung, dass ein Wille,
größer als wir, uns trägt und hält.
Heinz R. Krause
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