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Abenteuer von Louis, dem Kater

Katzengeschichten von Hanne Kloos

Hier lest Ihr die weiteren Erlebnisse von Louis in der Großstadt!
     

1.Abenteuer
Hallo, ich heiße Louis und wie heißt Du?

Am 12. Mai 2003 wurde ich in einem großen Blumenkübel geboren. Grauchen, meine Mutter, ist eine schöne Karthäuser Dame. Sie versteckte mich 10 Tage lang in einem großen Holzschuppen der Menschen, bei denen wir im Garten wohnten. Ständig guckte sie nach mir und passte sehr gut auf mich auf, man kann ja niiiiie wissen, ich bin schließlich ihr einziges Kind. Die Menschen, die hier wohnten, waren zu uns sehr nett, da hatten wir doch mal ein Riesenglück. So lange ich noch nicht sehen konnte, blieb Mama ganz in der Nähe. Wenn ich Hunger hatte, und den hatte ich ständig, durfte ich leckere Milch von ihr trinken. Eines Tages konnte ich alles um mich herum sehen, das war spannend. Als die große Tür des Holzschuppens aufging und ein Mensch hereinkam, hatte ich fürchterliche Angst und wollte mich schnell verstecken. Aber ein Blick in den Garten genügte mir, und ich lief auf meinen kleinen Pfoten zur Tür hinaus ......
War das schöööön! sooo viele Pflanzen, Blumen und Bäume, ich konnte es kaum glauben. Wie das alles duftete! Mama meinte leise zu mir: "Schau nur, das ist unser kleines Paradies und die Menschen hier sind unsere Dosenöffner, das können sie sehr
gut. Du mußt es ihnen nur deutlich zeigen, dass du Hunger hast, dann gibt es genug zu fressen."
Das habe ich dann auch gleich ausprobiert, aber Mama meinte, dass ich noch etwas warten müsse, ihre Milch wäre für mich zurzeit noch am besten geeignet.
Daraufhin habe ich mir den Garten mit all den anderen Tieren und die Veranda, wo einige Fresstöpfe standen, genau angeschaut - - märchenhaft!
Meine Verwandten kamen alle herbei um mich zu begrüßen: Tante Mixtli, sie war so schön bunt. Oft spielte sie mit mir, aber manchmal war sie auch ganz schön streng und verpasste mir eins mit der Pfote, wenn ich zu arg mit ihrem Schwanz tobte.Sie erzählte mir dann, wo es "lang ging", wenn ich nicht so wollte wie sie, da war sie gar nicht sehr sanft, wouh ... so manchen Nasenstüber habe ich mir eingefangen.
Dann kam Nasi, mein großer, grau-weißer Onkel. Er hatte eine dicke Nase, vielleicht von den vielen Kämpfen, die er ständig hatte. Er war sehr nett zu mir, aber auch sehr verfressen, immer schaute er in meine Schüssel, ob da noch etwas zu holen sei.
Aber ich war schon immer ganz gut im Fressen, Mama sagte stets zu mir, "Du musst immer alles auffressen, mein Kleiner, damit du groß und stark wirst und gut kämpfen kannst.
Dann war da noch "Komma", ein dünner schwarzer Kater, er gehörte auch zu unserer Familie. An der Nase hatte er ein kleines weißes Komma-Zeichen, daran konnte ich ihn erkennen. Er war sehr scheu, hatte einen unangenehmen Schnupfen und ich konnte ihn schlecht verstehen, er stotterte so stark und musste viel niesen.
Am Abend, wenn es das letzte Futter gab, kam auch unser Freud "lgel" auf seinen
kurzen Beinen aus dem Gebüsch gelaufen.
Wir vertrugen uns ganz gut, doch einmal hatte ich nicht aufgepasst, da bin ich mit
meiner Nase zu nah an sein pieksiges Fell gekommen, autsch ... das tat weh.Er war sehr alt und lebte schon lange hier im Garten. Doch am Tage habe ich ihn selten gesehen, da hat er wohl geschlafen, er kam meistens nur zur Abendmahlzeit. Wir schmatzten dann um die Wette, das habe ich gaaanz schnell von ihm gelernt.
Manchmal teilen wir uns einen Fressnapf, aber am liebsten fresse ich doch alleine. Es gab auch noch drei Hauskatzen, Happy, Lucky und Ginger. Mit ihnen wollte ich auch Freundschaft schließen, doch Lucky mochte mich nicht, komisch, dabei hatte ich ihm gar nichts getan .... sie waren schon so schrecklich groß, manchmal habe ich mich vor
ihnen auf der Veranda im Holzstapel versteckt. Doch meine Mama und Tante Mixtli waren zur Stelle, wenn ich nach ihnen rief, ich war nie allein. Wenn ich dann im kleinen Paradies durch das Gras schlich, war Mama an meiner Seite und zeigte mir soo viele aufregende Dinge - auf Bäume klettern, Vögel jagen, Heupferdchen und Fliegen fangen. Neulich habe ich mich aber erschreckt; auf einmal sprang ein dicker grüner Hüpfer mit langen Beinen, breitem Maul und gelb funkelnden Augen vor mir davon. Immer, wenn ich nah genug bei ihm war, um ihn genauer zu betrachten, brachte er sich zu meinem Bedauern mit einem riesigen Satz in Sicherheit. Das musste einer von denen sein, die am Abend im Tümpel mit ihrem Gequake so einen Lärm machten. Die Menschen in diesem Haus freuten sich über das Getöse, komisch, das kann ich nicht verstehen, aber dazu bin ich wohl noch zu klein... Hier gefällt es mir sehr gut und ich kann viel herumtollen, manchmal darf ich sogar ins Haus schauen und zusehen, was die Menschen tun - ob die auch spielen können??
Sie haben mir einen schönen Namen gegeben. Weil ich so ein kleiner Rotfuchs sei,
müsse ich doch Louisdor heißen, das ist franzööösisch und heißt Goldstück .... jaaaa.
Aber wir haben uns ganz schnell auf Louis geeinigt, damit bin ich auch zufrieden!
Das ist ein Leben! Sooo kann es bleiben.

     

2. Abenteuer
Meine Reise vom Lande in die große Stadt Hamburg!

Aber... auch in einem Katzenleben kann sich viel verändern. ...... wenn es anfängt, schön zu werden und man etwas gescheiter wird und auch ein Stück gewachsen ist, taucht plötzlich ein anderer Mensch auf.
Gerade spiele ich mit meiner Mama und Tante Mixtli 'wie steige ich auf einen Baum ohne herunterzufallen', da geht die Küchentür auf und unsere Menschen bringen Besuch mit. Mutig, wie ich ja bin, springe ich auf die Terrasse und laufe zu ihnen, vielleicht gibt es etwas zum Naschen ......
Die neue Frau ist sehr nett und ich begrüße sie auch mit einem "Köpfchen", dafür bekomme ich etwas Katzenmilch spendiert, lecker. Ich habe schon ein paar Tricks gelernt, die Menschen fallen immer darauf herein! Der Besuch bleibt ein paar Tage hier, und ich zeige ihm alle meine Kunststücke. Wir strolchen zusammen durch das tiefe Gras und ich verstecke mich im Holz. Beinahe wäre ich dort stecken geblieben, aber die Frau hat mich wieder herausgezogen und entstaubt ... . mit ihr kann ich gut spielen.
Eines Tages werden so merkwürdige Dinge mit mir gemacht. Ich werde in einen großen Korb gesteckt, das Eingesperrtsein gefiel mir gar nicht, ich habe auch laut protestiert.. , aber das half mir nichts. Dann fuhren wir zu einem Tierdoktor. Der hat mich von oben bis unten angeschaut, jawoll, sogar meine Zähne wollte er sehen, dabei sind die noch ganz klein. Mit meiner Nase war er nicht zufrieden, die war immer nass. Das kam bestimmt von "Komma", der hatte auch immer Schnupfen.
Die neue Frau sagte zu mir, dass ich mich von meiner Familie verabschieden müsste, denn die würde hier bleiben. Sie brachte mich mit dem Korb in eine große heiße und laute Kiste, es heißt Auto. Damit fuhren wir gaaanz lange durch die Landschaft, zuerst hatte ich Angst und habe laut und lange protestiert und erzählt, dass ich doch im Garten bleiben wollte, bei meiner Familie. Aber es half nichts, mein neues Frauchen erzählte mir von ihrem Zuhause und von Lili, der Freundin, die schon auf mich warten würde. Davon wurde ich müde und schlief ein, bis wir in Hamburg ankamen.. Als ich in die Wohnung kam, wurde ich erst einmal von Lilli beschnuppert. Sie war groß und roch so gut, ich wollte gleich mit ihr Freundschaft schließen, aber ich glaube, sie konnte mich da noch gar nicht leiden .........
Bevor sie mich viel ausschimpfen konnte, habe ich mich erst einmal über ihren Fressnapf hergemacht, Autofahren macht schließlich hungrig! Dann musste ich dringend auf ihr Klo, das habe ich auch gleich gefunden, Frauchen sagte zu mir: " Schlaues Kerlchen!" Jaha....
Danach habe ich mir meine neue Umgebung angesehen, schööön, sooo viel Spielzeug lag da herum, ob Lilli wohl mit mir spielen wird? Sie hat mich in den ersten Tagen nur angefaucht, aber das hat mich gar nicht erschreckt, ich war ganz lieb zu ihr und wollte nur mit ihr schmusen. Das hat sie dann nach ein paar Tagen auch verstanden und von da an waren wir gute Freunde. Sie ist so schön weich, mit ihrer Zunge putzt sie mir das Gesicht und die Ohren, das kitzelte vielleicht hi, hi, ich kann sie gut leiden.
An mein neues Frauchen habe ich mich auch schon gewöhnt, sie gibt mir leckeres Futter, mein kleiner Bauch ist schon kugelrund und ich darf in ihrem Bett schlafen, dass kann ich etwas besser erklettern als Lillis Bett auf dem Schrank, so hoch komme ich noch nicht. Nun werde ich hier erst einmal alles erkunden; ob es wohl auch Frösche gibt?
Ich habe immer noch den ollen Schnupfen, er ist sehr lästig.
Frauchen will mit mir zum Doktor gehen, ob ich davor Angst haben muss ?
Vielleicht liegt es auch an dem Staub, es wird im Haus an den Fenstern gebaut, alles ist zugeklebt und oft so dunkel.
Da habe ich mir erst einmal auf der Fensterbank Platz verschafft, die vielen Blumen sind mir sehr im Wege, irgendwo muss ich schließlich sitzen können... Frauchen hat sich gar nicht darüber gefreut, denn sie liebt die Blumen auch sehr. War nicht bös' von mir gemeint, das habe ich ihr auch gleich gesagt. Sie meint, ich müsse noch viel lernen, na ja, das ist doch klar, ich bin ja noch sooo klein.

   

3. Abenteuer
Louis beim Tierarzt

Also, ich sage euch, heute hatte ich vielleicht einen Tag! Ich hatte kaum meine Augen aufgemacht und dachte, hui, schnell ab in die Küche ..... jetzt gibt es zu fressen ........
Da ergriff mich Frauchen und sperrte mich in den Käfig, der mich nach Hamburg brachte. Ich dachte schon, es sei ein Spiel, denn ihr fällt immer etwas Neues ein. Mein Magen hing schon bis auf die Erde und knurrte böse, aber sie gab mir nichts ..... Dann musste ich mit ihr in das große Auto, das so laut brummt, damit fuhren wir ein Stück spazieren... Ich hatte etwas Angst und Frauchen gab mir ihre Hand zum Anlehnen, das beruhigte mich und ich schaute wieder mutig durch das Fenster. Bei dem Doktor roch es merkwürdig, es war noch eine andere Frau dort, die mich mit ihren großen Händen begrapschte. Sie fasste mich üüüberall an, guckte in alle meine Öffnungen, puh, war das unangenehm, ich habe ihr dann auch freiwillig alle meine Zähne und Krallen gezeigt.
Aber die wollte sie gar nicht sehen, komisch .... . Dann untersuchte sie meine Ohren, hi,hi, das war kitzelig und tat nicht weh.... Aber da kam ja ein Dreck heraus, ihhhgittt, und dann hat sie auch gesagt, das ich eine Verletzung da hätte....
Ja, wenn sie mich mal gefragt hätte, dann hätte ich ihr erzählt, dass mich meine Freundin Lilli dort gezwickt hat, als ich ihr beim Toben zu sehr auf die Nerven ging. Es ist soooo schön, mit ihr durch die Wohnung zu tollen, ich kann gut auf ihr reiten - -und erst ihr Schwanz, mit dem spiele ich am liebsten "fangen"!
Ich habe viel Spaß mit ihr, aber sie wohl nicht immer mit mir? Na ja, noch bin ich zu klein und neugierig, aber ich lerne schon viel von ihr. Das sagt Frauchen jedenfalls, wenn sie zu so einer fiesen Wasserflasche greift und mich nass spritzt. Dann kann ich laufen, . . . manchmal trifft sie mich nicht, bin ganz schön schnell geworden.
Das Gemeinste aber war, als mich die fremde Frau in den Popo piekste, das tat weh. Ich habe sie auch gleich mit meiner tiefsten Stimme angebrummt, damit sie weiß, mit wem sie es zu tun hat. Aber die hat nur gelacht und zu Frauchen gesagt, "Na, den müssen Sie aber jetzt schon gut erziehen, das wird ja mal ein richtiges Früchtchen!"
Was meint sie wohl damit?
Na, auf jeden Fall habe ich ihnen aber gezeigt, das ich mich schon gut wehren kann, wenn ich ihnen erst meinen Krummschwanz zeige, haha, dann jage ich alle in die Flucht ........!
Zu Hause hat mich Lilli gleich mit einem Zungenschlag begrüßt, dass war schön, mein Gesicht war nass und zu fressen bekam ich auch sofort, hm, hm.
Frauchen muss mir jetzt immer so eine Flüssigkeit ins Ohr spritzen, ist gar nicht schlimm, sie macht das vorsichtig und wartet, bis ich müde bin, dann kann sie sowieso alles mit mir machen.
Überhaupt, ich kann euch nur sagen, dass ich mich hier wohl fühle, sogar einen großen Kletterbaum hat sie mir im Flur aufgebaut, dort klettere ich ständig herum.
Meine Freundin Lilli darf dort auch hinauf, wir spielen "Wer ist der Größte?" Ha, ich bin schon ein gutes Stück gewachsen, kann hoch springen, bald kann ich auch auf Lillis Schrank springen und mir ihren Schlafplatz ansehen. Ich beneide sie, wenn sie da oben sitzt. Wenn ich doch nur wüsste, wie ich da hochkommen soll. Na warte, bald schaffe ich es auch, muss nur noch etwas wachsen ................................






So, meine liebe Familie auf dem Lande, das war mein Tagewerk. Jetzt bin ich sehr müde. Schlaft gut! Ob Lilli mich wecken wird?
Bis zum nächsten Mal, es gibt ja immer etwas Neues.

euer Louis.

 

   

4.Abenteuer
Ein Brief von Louis an seine Familie auf dem Lande

Hamburg, den 20.08.03

Hallo, liebe Mama,

ich habe dir heute wieder viel zu erzählen.Unser Frauchen hatte uns zwei Tage lang alleingelassen, ich hatte schon Angst, sie kommt gar nicht wieder. Aber ihre Freundin, die Bärbel, hat auf uns aufgepasst, sie konnte auch unsere Futterdosen öffnen, war ich da aber froh!
Liebe Mama, bald bin ich schon so groß wie du, jaaaaaa, aber ich will noch viiiiel mehr wachsen, dann kann ich allen auf dem Kopf herumtanzen (das sagt mein Frauchen immer zu mir, wenn ich meinen Tobe - Tick habe). Die Bärbel ist nicht so streng mit mir, aber auch sie hat so eine blöde Spritzeflasche und obwohl ich mit meinen vier Beinen viel flinker bin, trifft sie mich doch ab und zu mit einem Wasserstrahl, dann bin ich ganz nass. Wo ich doch so sauber bin und mich immer selber wasche. Aber Lilli meint wohl auch, dass ich nicht sauber sei, denn sie wäscht mich ständig mit ihrer langen Zunge, manchmal kitzelt das ganz schön, hi hi ...
Gestern hat mich der große Pfennigbaum, der auf dem kleinen Tisch am Fenster steht, aber erschreckt ........ Als ich mit Lilli so schön "Fangen" spiele und mich unter dem Baum verstecken wollte, fällt der doch einfach, so ganz von alleine!!! auf den Boden ......
iiich war das nicht, habe ich gleich zu Bärbel gesagt, aber die versteht mich noch nicht so gut!
Als er wieder auf dem Tisch stand, wollte ich nur nach ihm sehen, wie es ihm geht, denn er hatte sich einen "Arm" (Zweig ) abgebrochen, der Arme.
Aber da fiel er doch zum zweiten Mal hinunter, zum Glück war ich schneller als er, sonst hätte er mich noch erwischt, der Dumme.
Das kommt davon, wenn man sich auf kleine Kater stürzt!
Als Frauchen gestern Abend endlich wieder heim kam, brachte sie mir eine große Wiese mit, welch eine schöne Überraschung!!! (große Schüssel mit Gras )
Ich bin gleich mit einem Satz hineingesprungen und habe mich herumgewälzt, sogar Lilli hat sich gefreut und das Gras gefressen. Das kann man natürlich auch tun, aber ich bin mehr fürs Verstecken und Toben.
Hmmmmm, das roch soooo gut, jetzt springe ich immer auf meiner Wiese herum,
Frauchen sagt dann, ich würde hüpfen wie ein Geißbock. Was ist das denn schon wieder? Hoffentlich nichts Gemeines. Manchmal bin ich so müde, daß ich gleich auf der Wiese einschlafe. Aber mein schönster und liebster Schlafplatz ist in den Armen von Frauchen, wenn sie auf dem Sofa liegt und in die Flimmerkiste sieht.
Dann laufe ich schnell zu ihr und kuschele mich ein auf ihrem Schoß. Ich glaube, sie mag das auch, denn manchmal summt sie mir ein Schlaflied ins Ohr. Das gefällt mir!
Ich schlafe gleich tief ein und träume, Frauchen sagt zu mir: "Na, Wuselchen, was hast du denn wieder gefangen, deine Beine sind ständig in Bewegung."
Die weiß aber auch gar nichts! Wenn ich schlafe, sehe ich doch nichts! Sie muss auch noch viel lernen, aber sonst ist sie ganz o.k., das Fressen stimmt .......
Sie sagte heute, dass sie sogar eine neue Wohnung für uns sucht, mit Garten, juchhu! - darauf freue ich mich jetzt schon.
Hier in der Wohnung ist es zur Zeit sooo dunkel und laut, da laufen immer noch die Handwerker am Fenster vorbei, die machen viel Lärm mit großen Maschinen. Frauchen sagt, den Dreck und Lärm will sie nicht mehr haben, da gebe ich ihr Recht.

Was sollen wir da erst sagen, unsere Ohren sind doch viel empfindlicher! Morgen muss ich wieder in den großen Kasten, der uns zu der Frau Doktor bringt, die in meine Ohren sieht, hoffentlich ist sie mit mir zufrieden, werde mir diesmal auch Mühe geben und sie nicht in die Finger beißen - habe ich Frauchen versprochen.
Ich glaube, meine Ohren sind schon ganz gut geworden, nur die Nase niest noch manchmal.
So, liebe Mama, mein Magen hat wieder Hunger, mal sehen was es Gutes gibt.
Heute Mittag hatte Frauchen leckeren Schinken auf ihrem Teller - hmmmm der war gut, nein, iiiich habe nicht geklaut, Frauchen hatte Mitleid mit mir und den Schinken geteilt! Was du wieder von mir denkst. ......

Grüße bitte meine Verwandten, Freund Igel und die lieben Menschen dort,....

dein Louis

   

5. Abenteuer

Hallo, ich grüße euch!


Da sagen die Menschen immer, sie hätten Stress, na, wenn sie wüssten, was kleine
Kater im Laufe ihres Lebens so alles durchmachen ...

Heute kam Freundin Bärbel zu Besuch. Auf sie freue ich mich besonders, sie bringt mir meistens etwas zum Spielen und Knabbern mit. Als sie zur Tür hereinkam habe ich den Augenblick genutzt, schnell wie ein Wiesel flitzte ich ungesehen durch ihre Beine in den Flur. Juchhu ....... geschafft, hier wollte ich schon soo lange einmal hin, nun konnte ich mir die Welt hier draußen in aller Ruhe ansehen.
Es roch so ganz anders als in der Wohnung. Aber, ich sage euch, für einen kleinen Kater gibt es da ganz viele Hindernisse zu überwinden, die Menschen sagen Treppenstufen dazu ... hoppla, nun bin ich doch die ganze Treppe hinunter gefallen, aua, tat das weh.
Das gibt bestimmt einen dicken, blauen Fleck. Nur gut, dass man ihn durch mein rotes Fell nicht so schnell sehen kann.
Huch, da kommt jemand und ich kann mich nirgendwo verstecken.
"Nanu, Kleiner, wo kommst du denn her?"
Dumme Frage, von oben natürlich, aber die Frau versteht mich nicht. Sie klingelt gleich überall an den Türen und fragt, ob mich jemand kennt.
Natürlich nicht, ich bin doch noch ganz neu hier im Haus, aber sie hört nicht auf mich.
Hallo, diese nette Frau dort kenn ich doch, als ich vom Tierarzt kam habe ich sie gesehen, sie war sehr lieb zu mir. Ha, jetzt brauche ich keine Angst mehr zu haben, etwas mulmig war mir ja schon ...
Die Frau nimmt mich auf den Arm und streichelt mir über die Ohren, und weil sie so lieb zu mir war, habe ich ihr auch nicht in die Hand gebissen.
"Na, Louis, bist du ausgerückt? Dann wollen wir mal bei deinem Frauchen anrufen.
Sie sucht dich bestimmt schon." Ihre Wohnung gefällt mir ganz gut, am liebsten würde ich hier mal so richtig alle Ecken durchstöbern, aber dann sehe ich, wie sie telefoniert. Das ist ein kleiner Kasten in den man hineinsprechen kann und dann erscheint das Frauchen an der Haustür.
"Hallo, Louis, du kleines Schlitzohr, was machst du denn für Sachen, so einfach fortzulaufen.Ich dachte, du schläfst gemütlich in einer Ecke, dabei gehst du heimlich auf Wanderschaft. Gott sei Dank, dass nichts passiert ist."
Wenn sie wüsste, meinen Fleck hat sie noch nicht gesehen.

Sie nahm mich auf den Arm und schon ging es wieder in unsere Wohnung, wo ein Teller Leckerli auf mich wartete. Ruckzuck war er leer, da wird nicht lang gefackelt, so ein Abenteuer macht sehr hungrig!! Ich habe Lili gleich erzählt, was ich erlebt habe, denn sie will auch immer zur Tür hinaus, um sich draußen umzusehen, ich glaube, sie war neidisch, soo lange wie ich war sie noch nie im Flur.
Ich habe jetzt auch ein paar neue Namen von Frauchen bekommen.
Immer, wenn ich müde bin und bei ihr im Arm schlafe, sagt sie zu mir: "Na, Louis lieb, so gefällst du mir."
Am manchen Tagen, wenn ich meine Tobestunden habe, heiße ich "Louis lass das", aber darauf höre ich natürlich nicht.
Wenn ich mit Lilli zu sehr raufe, was ich ja doch liebend gerne tue, dann schimpft Frauchen mit mir und sagt: Macho-Louis, du bist ein Schlimmling", dabei war ich gar nicht im Matsch, so etwas gibt es doch in der Wohnung nicht, nein ......?
Gestern hat sie mir ein großes Zelt aufgebaut; das war spannend, ich konnte mich darunter verstecken oder auch hinauf klettern, aber ich glaube, Frauchen war nicht so erbaut davon, sie sagte dann auch zu mir:" Louis, lass den Wäscheständer in Ruhe, sonst kannst du alles noch einmal waschen." Es hat mir doch so viel Spaß gemacht, darauf herumzuturnen, es war etwas wackelig und hat so wunderbar geschaukelt.
Aber zum Spielen finde ich immer noch genug; z.B. Kugelschreiber unter dem Schrank verstecken, Hängeblumen pflücken, kleine Steine aus dem Setzkasten holen oder Bücher im Regal sortieren, Nüsse aus der Küche klauen, Regale abräumen damit Frauchen besser putzen kann, ich helfe ihr, wo ich nur kann!
Aber ich glaube, so glücklich ist sie darüber gar nicht. Manchmal wirft sie ein Kissen hinter mir her oder sie trifft mich mit der Wasserspritze, dann habe ich es meistens auch verdient......
Heute wollte ich Frauchen ganz stolz meine Künste im Balancieren zeigen. Die Tür vom Arbeitszimmer stand weit offen und als ich meine Pfoten auf die Kante setzte, ist sie wohl vor Schreck zugefallen. Mit einem Riesensatz wollte ich auf einen Schrank springen, doch es hat nicht gereicht, ich bin auf den Boden gefallen. Das war ein Schreck und mein Rücken tat auch weh. Frauchen hat mich ganz lieb auf den Arm genommen und getröstet und meinen Rücken massiert, war das gut!
Heute Abend ist es mir zum ersten Mal geglückt, auf Lillis Schlafschrank zu springen. Frauchen hat vielleicht gelacht, als sie mich auf dem Koffer liegen sah! Sie sagte auch gleich zu Lilli: "So meine Liebe, jetzt ist es vorbei mit deiner Ruhe, der Racker hat es geschafft, vor ihm ist nichts mehr sicher." Ich habe dann auch gleich die Schlafplätze umgetauscht, ich schlafe auf Lilis Schrank und sie geht zu Frauchen aufs Bett .......... obwohl ......das muss ich mir auch noch mal überlegen das können wir ja immer noch ändern ..........
Für heute grüße ich euch alle und wünsche euch auch ein schönes, weiches Bett.

Gute Nacht, euer Louis.

 

   

6. Abenteuer

Liebe Mama,

nach einer langen Pause muss ich erst einmal überlegen, was ich dir noch nicht erzählt habe. Frauchen hat mir heute Morgen eine Pfote geschüttelt und mir gratuliert, ich bin jetzt 9 Monate alt geworden und schon ein großer Kater. Mit Lili übe ich täglich das Kämpfen, aber sie hat nicht so viel Spaß daran wie ich, wenn ich sie anschleiche, ergreift sie immer die Flucht. Sie ist eben eine "Frau", ständig liegt sie auf dem Schrank oder Kratzbaum herum ... Neulich hatte ich sie so richtig im Schwitzkasten, da hat sie ganz laut nach Frauchen gerufen. Ich habe sie gleich losgelassen, denn Frauchen hat sich eine Fliegenklatsche besorgt, für kleine und große Brummer sagte sie und sah mich dabei so merkwürdig an. Mein Popo mag diese Bekanntschaft überhaupt nicht, ich habe dieses Ding auch schon ein paar mal versteckt, aber Frauchen kennt hier alle Ecken, leider ... Wenn ich mit Lili ganz lieb spiele, bekomme ich immer ein paar Leckerli und Frauchen krault mir den Kopf, das lasse ich dann gnädig über mich ergehen ohne ihr die Krallen oder Zähne zu zeigen. Dabei kann ich gar nichts dafür, meine Krallen kommen ganz von alleine hervor, und meine Zähne sind sooo schön weiß und neu, ich sehe richtig toll aus... Wenn Frauchen mit mir Schmusen will, wickelt sie meine Beine in eine kleine Decke, dann kann ich sie mit den spitzen Krallen nicht verletzen. Aber ich habe schon gelernt, wann es Schmusezeit ist und wann ich kämpfen darf, wenn ich alles richtig mache, gibt es zur Belohnung Leckerli....
Frauchen hat mir heute einen neuen Kampfpartner geschenkt, sie nennt ihn Hausdrachen. Er hat einen langen Stiel und viele bunte Haare. Stundenlang kann ich mit ihm kämpfen und ihn durch die Wohnung tragen, es muss für Frauchen sehr lustig sein, sie hat vom Lachen Tränen in den Augen und sagte: "Louis, du siehst von hinten aus wie Arnold Schwarzenegger in Pampers, wenn du so breitbeinig mit dem Besen im Maul daher läufst."
Ich laufe nicht, ich stolziere, wie ein Sieger das eben tut und außerdem, es stört mich gar nicht, dass sie mich auslacht.Damit trainiere ich nur meine Muskeln, die kann ich noch mal gut gebrauchen,
Frauchen will uns doch eine Wohnung mit Garten suchen, da kann ich dann endlich wieder auf Bäumen herumklettern. Gestern habe ich beim Toben nicht mehr rechtzeitig die Kurve bekommen und bin im Kaktusbaum gelandet, ui, das war unangenehm! Den werde ich in der nächsten Zeit nicht mehr angucken.
Frauchen hat mir geholfen, die kleinen Piekser aus den Pfoten zu ziehen, es hat fürchterlich gejuckt... Vor Erleichterung habe ich ihr erst einmal die Hände geleckt.
Liebe Mama, das Nasentraining ist nicht nur im Garten möglich, es geht auch in der Wohnung, dazu brauche ich Frauchen. Ich erkläre es dir:
Wenn ich morgens früh, so gegen fünf Uhr wach werde, sind alle noch am Schlafen.
Damit es mir nicht zu langweilig wird, suche ich etwas zum Spielen. Da gibt es auf der Fensterbank viele Blumen, die möchte ich gerne abräumen. Frauchen wird wach und springt aus dem Bett. Juchhu, jetzt kommt Leben in die Bude, sie will mich fangen. Mit meinen vier Beinen bin ich aber schneller als sie. Bald danach geht sie wieder ins Bett, dann ist es für mich Zeit, ins Bücherregal zu klettern, ich kann ja schon mal mit dem Aufräumen und Staubwischen beginnen. Aber mein Frauchen wird munter, sie jagt mich wieder durch die Wohnung, bis sie müde wird und ins Bett geht. Ich warte etwas, bis sie wieder schläft, jetzt sind die Jalousien dran, ich versuche, an ihnen hochzuklettern. Frauchen stößt ihren "Kriegsschrei" aus und rennt mit der Fliegenklatsche bewaffnet hinter mir her, das ist ein Spaß für mich. Nach kurzer Zeit gibt sie auf, darauf haben wir, Lili und ich gewartet. Frauchen wirft uns eine Handvoll Leckerli auf den Boden....
Das ist mein Nasentraining, ich finde jeden Krümel, Lili muss sich ganz schön beeilen, um noch etwas zu finden, meistens bin ich schneller.
Frauchen geht genervt wieder zu Bett und stöhnt: "Ihr fresst mir noch die Haare vom Kopf!"
Mit vollem Bauch klettere ich zu Frauchen ins Bett, kuschel mich an sie und brumme ihr zufrieden ins Ohr. Lili springt auf ihren Schrank und es kehrt für kurze Zeit Ruhe ein. So fängt für uns der Tag munter an, nur Frauchen hat nichts zu lachen, sie will sich nachher aus der Apotheke Baldrian holen. Mal sehen, ob ich was damit anfangen kann.
Viele Grüße an die Verwandten, liebe Mama,

dein Louis.


7. Abenteuer

Louis wird kastriert

Liebe Mama,

Ui, ist mir schlecht, liebe Mama, heute wird mein Brief kurz, ich komme gerade zurück vom Tierarzt, dort wurde ich operiert.
Was haben die bloß mit mir gemacht, meine Beine wollen mir gar nicht gehorchen, die Augen schielen, ich sehe alles doppelt, mein Maul ist sehr trocken und das Wasser, das ich trinken will, fällt mir direkt wieder aus dem Maul, dabei habe ich so einen großen Durst. Meine Freundin Lili ist sehr besorgt um mich, sie begrüßt mich mit Nasenküssen, beschnüffelt mich von vorne bis hinten und leckt mir das Gesicht, aber ich bin noch gar nicht richtig wach, die Augenlider rutschen mir immer wieder herunter und es fühlt sich an, als wären meine Beine aus Gummi.
Frauchen hat mir viele weiche "Nester" gebaut und ich probiere sie alle einmal aus.

Am schönsten ist es bei ihr auf dem Sofa, sie hält mich fest und warm in ihren Armen, dort würde ich jetzt gerne eine Runde schlafen. Wenn ich durch die Wohnung wanke, ist Lili ständig hinter mir her und putzt meinen Popo, das tut mir noch sehr weh, Frauchen passt auf mich auf, dass sie es nicht zu doll treibt, denn ich bin dort schließlich operiert worden. Ob Lili weiß, was der Doktor da gemacht hat?
Ich war doch gar nicht krank, das ist alles sehr merkwürdig, morgen werde ich mir die Stelle mal genauer ansehen!
Ob ich heute wohl noch etwas zum Fressen bekomme? Mein Magen könnte wieder eine Mahlzeit vertragen und danach schlafe ich mich erst einmal aus.
So, liebe Mama, der nächste Brief wird bestimmt länger, mir fallen schon wieder die Augen zu, gute Nacht.. ....

dein Louis.

 

8. Katzengeschichte von Hanne Kloos©

Louis fängt Federbälle

Liebe Mama,

hurra, hurra! Ich habe es wieder einmal geschafft und meinen kleinen dicken Kopf durchgesetzt, meine Taktik war goldrichtig… Frauchen hat mir gestern gesagt, dass mein "Ausflug" in die Stadt zu Ende geht und dass sie und Doris einen herrlichen Abenteuerspielplatz für mich gefunden haben. Nun bin ich fast erwachsen, Lili hat mächtig viel Angst vor mir, wenn ich ihr meine spitzen, weißen Zähne zeige. Sie läuft ständig vor mir weg und beschwert sich bei Frauchen, wenn ich mit ihr "Schwitzkasten" spielen möchte. Doch Frauchen nimmt sie auch noch in Schutz und sagt nur, dass sie Lili gut verstehen kann, ich würde eher auf einen Bauernhof passen…

Ach, mir fehlen hier in der Wohnung die mächtigen, hohen Bäume, wie sie in unserem alten Garten standen. Oft sitze ich hier auf meiner Fensterbank und schaue sehnsüchtig hinaus, beobachte die kleinen grünen Federbällchen, wie sie durch die Zweige der Bäume fliegen. Neulich hatte sich so ein kleiner Piepser verflogen, er kam durch die geöffnete Balkontür direkt auf mich zu… mit einem Hechtsprung stürzte ich mich vom Kratzbaum - ich verfehlte ihn… um ein paar Zentimeter. Na ja, wenn ich noch etwas übe, werde ich bestimmt Landesmeister im Federballfangen. Frauchen war jedenfalls glücklich, als sie den Piepser vor meinen Krallen retten konnte. Ha, du hättest mich sehen sollen, wie schnell ich hinter ihm her gesprungen war... Zur Belohnung hat er mir ein paar kleine Federn geschenkt.... Ob der wohl glücklich war, als er wieder heil in seinem Baum saß? Leider hat er mich nicht wieder besucht. Der Schreck vor meinen Krallen saß ihm wohl noch in den Federn. Mir ist in der Wohnung furchtbar langweilig. Das Aufräumen der Regale ist doch keine Beschäftigung für einen richtigen Mann, das kann ich jetzt Lili überlassen, mit diesem Weiberkram will ich nichts mehr zu tun haben. Nachdem ich mir ein paar Wände vorgenommen hatte, ich wollte doch nur mal sehen, wie es darunter aussieht, hat Frauchen ganz lange mit Doris telefoniert.
Ich hörte noch, wie sie zu ihr sagte, dass sie sehr traurig sei, wenn Doris mich
mitnehmen würde, aber dass es für mich wohl die richtige Lösung wäre, wenn ich
wieder zurück aufs Land ginge. Lili wäre bestimmt auch froh, denn sie traut sich
kaum noch vom Schrank herunter....
Na, sooo schlimm bin ich doch gar nicht… aber, liebe Mama, du kannst dir sicher
vorstellen, wie mein Herz vor Freude einen Satz gemacht hat.
Ob ihr mich wiedererkennt? Ich bin in den zehn Monaten mächtig gewachsen.
Frauchen meinte nur, mein Vater wäre stolz auf mich, er hätte mir ja auch seine
"wilden Gene" vererbt.
Hoffentlich ist das nichts Schlechtes?!
Nun werde ich mich gründlich und fein putzen und auf Doris warten, bald sehen wir
uns wieder. Grüße bitte die Familie von mir, ich freue mich schon auf euch alle...

Auf bald, euer Louis.

Fotos von Hanne Klooss/Literadies

Web-Bilder von Hemera

     
     
 

neue Katzengeschichte:
Louis' Rückkehr aufs Land

 
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