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Elisabeths Gedichte:

 

Greif ruhig zu!

Nach der Wende (1989)

Oh nimm doch bitte diese Rose
für deine Liebe,
für die verfloss'nen 40 Jahre,
Brief für Brief.

Weißt du denn auch,
was das für mich bedeutete?

Es war für mich
der Lebensstrang,
der niemals riß,
ganz gleich, was auch geschah.

Elisabeth Ploewka ©

Foto:Gertrud Everding

Gedanken an Weihnachten


"Oh Mutter, komm sieh doch,
was hat´s zu bedeuten?
Der Himmel ist ganz rot!"

"Ach mein Kind, hast du es vergessen?
Die Engel backen Honigkuchen und Brot."

"Ja Mutter, das Brot ist für die Engel
alle, groß und klein:
aber für wen soll denn der Honigkuchen sein?
Ist das denn auch eine Himmelsspeise?"

"Ach Dummchen, den nimmt doch
der Weihnachtsmann mit auf die Reise.
Da geht es dann über Stock und Stein
an Wäldern und Feldern vorbei und dann
Halten sie natürlich auch mal an.
Die Rentiere können nicht immer laufen,
müssen auch manchmal richtig verschnaufen.
Auch darfst du nicht vergessen,
sie müssen tüchtig fressen."

"Ja Mutter, Kekse und Honigkuchen dann,
sind wohl für Christkind und Weihnachtsmann?"

"Aber mein Kind, nicht der Weihnachtsmann!
Glaub mir, der denkt doch gar nicht dran.
Die Kekse bleiben im Sacke drin,
alles bringt er den artigen Kindern hin.
Was würden die wohl für Augen machen,
wenn all die guten, süßen Sachen
schon längst aufgegessen sind!
Nicht wahr, das verstehst du doch mein Kind?"
"Ach Mutter, der alte Weihnachtsmann
ist doch der beste weit und breit.
Wir wollen alle fleißig und artig sein
Dann vergeht ganz schnell die Zeit."

"Ja Kind, so ist's recht und denk daran,
wenn der Himmel um Weihnachten
glüht im Abendrot, dann . . .
kommt leise und sacht
über die Welt die heilige Nacht.

Hörst du das Klingen?
Wie leises, fernes Singen? "

Elisabeth Ploewka

 

Herbst

Der Sturm, er rüttelt an den Bäumen,
jagt das letzte Blatt davon.
Wo, ach wo blieb nur der Sommer?
Wir können nur noch davon träumen.

Der Herbst, der große Malersmann,
ist still davon gegangen,
weil Nebelfrauen ihn vom Platz verdrängt.
Sie woben einen Stoff, so fein und dicht.


Nun ist die ganze Welt verhangen.

Elisabeth Ploewka

 

 

Foto: Gertrud Everding


Foto: Gertrud Everding

 

Dat Vaelnest

Oh Jung, ick bitt di, so sehr ick kann,
foot bloot mien lütt Nest nich an!
Wat meinst woll, wat de Klein' bewern
un luuthals schrein,
wenn du kiekst mit dien groot Oogen darein.
Sech ook denn Koater nich, wo's sitt,
du weetst woll, dät he dänn gliecksen mien Kinner fritt.
Ick bitt däi joh doch nur een janz kleen Stück,
de lütten Schreihäls sünd doch all mien Glück.
Sünd's dänn erst grötter un du kümmst werrer vörbäi
moaken's nich mehr so'n groot Jeschrei.
Womöchlich sitten's dänn in'n Brombeerheck
un jubeln un sing'n däi as Dank
all dien Kummer un Weihdaa henweck.

Elisabeth Ploewka

 

Immer

Von Sehnsucht getragen
verbring ich die Tage.
Nun dauert's nicht mehr lang,
dann bin ich bei dir.
Schau oft aus dem Fenster,
denk, wo magst du nur sein?
Eilst die Stiegen rauf und runter -
schnell weiter, immer weiter…
Da springt dich ein Wind an,
und du weißt, jetzt -
ja jetzt ist sie bei mir.
Und das bin ich, das weißt du,
weil ich all meine Liebe,
weil ich all meine Sehnsucht
dem Wind anvertrau.
Wir wissen ja, wer sein Herr ist,
wer sein Tun ihm befiehlt.
Drum, spürst du den Wind,
geh nur mutig voran!
Ich bin doch bei dir,
hüll dich ganz und gar ein.
Und kommt einst die Zeit,
dass ich nicht mehr kommen kann,
dann merk auf den Wind,
denn nur ich kann das sein.

Elisabeth Ploewka

 

 

Foto: Gertrud Everding

     
     
     
     
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