in memoriam

gestorben am 23.Dezember1996

Wo liegen die Grenzen?
Tief in der Wurzel ist alles Recht.
In der Bläue des Äthers
tummelt der Übermut.
Aus der Tiefe aber steigen
die Gottlosen.
Einäugig- hohlzahnig.
Feuer ist ihr Atem,
Wahnsinn ihr Denken,
Schreien ihr Gebet.
Aus dem Äther reißen sie das Blau.
Dunkel wird die Welt.
Ohngesichtig,
wie der werdende Säugling,
im Mutterleib strampelnd,
machtlos irrt der Mensch
durchs Dunkel.
O Sehnsucht, o heiliges Blau,
Freiheit des Äthers du,
Wo läuten deine Glocken?

Aber die Erde öffnet ihren Schoß.
Aus dem Krater,
den die Gottlosen sprengten,
bellt die Flamme.
Rot ist sie, glühend und triefend
voll Rauch.
Zum Himmel wirbelt sie,
ohne Halt.
Rasend toben des Brandes Stürme,
mit sich reißend alles was lebt.
Ein Wimmern durchtost das All,
Wahnsinnsgeschrei der Gottlosen
gellt auf.
Die Flamme aber, was sie mitreißt,
verbrennt sie auch.

Wo liegen die Grenzen?
O Blau des Äthers,
o reine Luft,wo?

Revolution 2. Teil

Und wenn wir verbrennen!
Wir müssen, damit unsere Kinder
nicht blind geboren werden,
die Grenzen setzen,
die Grenzen zwischen
Nacht und Tag.
Denn des Tages Kinder sind wir.
Wo, blauer Äther bist du,
wo vergrub man dich?

Und wenn wir verglühen
ohne den PLatz dir am Horizont,
der dir gehört,
wieder gerichtet zu haben,
steig aus unsrer Asche neu hervor.

Lebensabend

Schon fragst du manchmal:"Wieviel Jahre
gibt Gott mir noch in Freud und Leid?"
Und wenn du klug bist, dann erspare
den Wettlauf dir um Ziel und Zeit.

Lass dich des öftern fraglos treiben,
freu dich, wenn Körper, Geist gesund.
Du weißt, du kannst nicht ewig bleiben.
Leb kantig und auch kugelrund!

Knudt Biehl

"Blau und Grün"
Wachsbild von Elfi Bock