Geschichten
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dieser Website werden unter anderm auch 'Hemera-Bilder' der MEDIA-Verlagsgesellschaft
verwendet. "Copyright (c) 20__ Gertrud Everding.
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Teddygeschichten |
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1.Herbstfreuden Olli
geht mit Mama zum Kindergarten. Auf der Straße pustet ihm der Wind kräftig
um die Ohren. Er muss seine Mütze ordentlich festhalten. Unter den Bäumen
istdie Erde mit dürrem Laub bedeckt. Vor dem
Kindergarten steht Herr Bullergut, der Hausmeister und hält eine Drachenschnur
in der Hand. Der Drachen steht hoch über dem Haus und wackelt mit dem
Schwänzchen. "Darf
ich ihn auch mal halten?" fragt Steffi, Ollis Freundin. Sie hat kurze
blonde Zöpfe, wie Pippi Langstrumpf und ist genau so lustig. "Nun
kommt mal rein!" Hanna, die Kindergärtnerin, sieht aus dem Fenster, wundert
sich, wo die Kinder bleiben. "Es gibt heiße Schokolade für alle!" Gertrud Everding |
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2.
Geschichte Kurze
Zeit später sind alle drei im Garten, der heute wunderschön aussieht.
Der
kleine Bär ist auf dem Rasen ausgerutscht. Er hat sich an einem Stein
den Kopf gestoßen. Olli nimmt ihn auf den Arm, um ihn zu trösten.
Biba kommt auch dazu. Sie leckt Bambo mit ihrer langen, rauen Zunge
über den Kopf. "Ist es nun besser?" fragt sie.Bambo lacht schon wieder.
Zwei Minuten später sitzt er auf dem Kirschbaum und ruft von oben: "Olli,
Bolli, Zuckerlolli!" Er reibt
sich das schmerzende Hinterteil, da kommt Mama aus dem Haus. Natürlich
kommt Olli zu spät zum Essen. "Warum
müssen Väter immer so schwierig sein?" fragt Biba später im Kinderzimmer
ihren Freund Olli. Äste - Fotograf:MaryL/Pixelio |
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3.Geschichte
Biba
ist ärgerlich. Bambo macht nur Unsinn und Olli hat keine Zeit für seine
Teddies. Er bastelt im Kindergarten ein buntes Transparent für Weihnachten
und wenn er nach Haus kommt, muss er mit Mama Einkäufe machen oder in
der Küche Plätzchen backen. Die Wohnung duftet nach Zimt und Honig.
"Bambo!"
ruft Biba, "wo steckst du schon wieder, du Lausejunge?" Da klettert
Bibi auf seinen Schoß. Sie schmiegt sich in seinen Arm und piepst ängstlich.
Oliver streichelt ihr das Köpfchen. Schnell
läuft Oliver hin, bevor Papa es hört und womöglich noch in die Küche kommt.
Als er zurückkehrt, traut er seinen Augen nicht. Über Bibis Gesichtchen
fließt Eigelb. Eine Eischale klebt auf ihrem Kopf. Der Keksteig liegt
an der Erde und die Schüssel zerbrochen daneben. |
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Teddymama
Biba sitzt mit ihrer kleinen Tochter Bibi im Kinderzimmer. Steffi, Ollis Freundin aus dem Kindergarten ist mit ihren Teddymäusen auf Besuch gekommen. Das Mäuse-Pärchen tobt schon den ganzen Tag übermütig mit Bambo im Haus herum. Das geht treppauf und treppab, eine wilde Jagd. Merkwürdig sehen die Teddymäuse aus mit ihren großen, runden Ohren. Aber sonst sind sie sehr nett. Aus dem Garten klingen ihre fröhlichen Stimmen herauf. Bambo macht mit dem grauen Graudi und der rosafarbenen Rosa eine Schneeballschlacht im Garten. Olli und seine Freundin Steffi bauen zusammen einen Schneemann. Da plötzlich - ein durchdringendes Geschrei. Rosa hat einen Schneeball an den Kopf bekommen. Sie heult und Graudi will Bambo verprügeln. Olli ist gleich zur Stelle und Freundin Steffi tröstet mitleidig das Mäusemädchen Rosa. "Da war ein Stein drin!" quietscht Rosa. "Bambo war's!" zetert Graudi. "Ich war's nicht!" knurrt der Teddybär wütend. "Graudi hat es getan!" Olli ist schließlich schon fünf Jahre alt. Er hat die Verantwortung für seine Teddies. So nimmt er die Streitenden bei den Ohren und sieht Bambo prüfend an. "Sagst Du die Wahrheit?" fragt er den braunen Teddy ernst. Bambo nickt eifrig und rollt vor Wut mit den großen Knopfaugen. Da kommt auch schon Teddymutter Biba aus dem Haus gelaufen. Schnurstracks geht sie zu Graudi, greift in seine Hosentaschen und holt einige Steine hervor. Der Mäuserich wird rot vor Scham, weil er erwischt worden ist. "Pfui, wie kann man bloß so lügen!" brummt Biba erzürnt. Sofort stellt sie sich an Bambos Seite, um ihn zu beschützen. Steffi ist ratlos. Traurig blickt sie ihren Freund Olli an, der schließlich klug entscheidet: "Es ist gemein, Steine in Schneebälle zu stecken und obendrein sehr gefährlich. Das sagt Papa auch immer. Graudi soll zur Strafe ganz allein den Schneemann fertig bauen." Schuldbewusst willigt der graue Teddymäuserich ein. Er muss sich mächtig mit den großen Schneeballen abquälen. Als er endlich fertig ist, verzeihen ihm die andern seine Untat, und Graudi verspricht, dass er sich bessern wird. "Und lügen werde ich auch nie mehr!" piepst er. - "Großes Indianer-Ehrenwort!" Fröhlich tanzen danach alle zusammen im Kreis um den Schneemann mit der Wurzelnase und den Kohlenaugen herum. Die Knöpfe an seinem Mantel sind die Steine, die Graudi in die Schneebälle stecken wollte. Der graue Mäuserich ist ganz aufgedreht vor Stolz über sein Kunstwerk und singt vergnügt: |
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Kommt,
wir bau'n ihm eine Frau
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So bauen
die Menschenkinder, die Teddies und die Teddymäuse gemeinsam eine
nette Schneefrau für den dicken Schneemann. Als es dunkel wird und
der Mond herauf kommt, stehen sie oben am Fenster und blicken in den Garten
hinunter.
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Biba ist müde |
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Olli
hört, wie die Tür zuklappt."Du Langweiler", brummt Biba
aus der Ecke. "Da freuen wir uns, dass du heute da bist, und nun kümmerst
du dich gar nicht um uns." Bambo klettert auf Ollis Schoß und zupft ihn am Ohr. "Bitte, bitte, spiel doch mit uns!" "Na gut", sagt Olli, "aber was?" "Verstecken spielen!" jubelt Bibi. "Das ist schön!" "Wo?" fragt der Junge. "Im ganzen Haus!", schreit Bibi begeistert. "Du musst uns suchen!" "Immer ich", mault Olli, "wer weiß, wo ich euch suchen muss!" Bibi hört gar nicht mehr hin. "Verstecken! Verstecken!" singt sie und hüpft schon aus dem Raum. |
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Olli
muss ins Badezimmer und bis dreißig zählen. Das kann er schon
gut. Bambo und Biba tuscheln miteinander, dann traben sie davon. "Eins . . ., zwei. . ., drei . . .", Olli sitzt auf dem Badewannenrand und zählt langsam weiter. Endlich ist es so weit: " Neunundzwanzig . . . dreißig, ich komme!" "Noch nicht! Noch nicht!" klingt es von unten her. "Ich komme aber!" ruft Olli. Ein kurzes Rumoren, dann ist es mäuschenstill im Haus. Nur von der Küche her hört er leise Radiomusik. Dort kocht Mama das Mittagessen. Wo mögen sie alle sein? He, ist das nicht Bibas rosa Kleid dort hinter dem Blumenkübel im Flur? "Biba, komm heraus, ich habe dich gefunden!" ruft Olli. Biba ärgert sich gar nicht, dass er sie gefunden hat! Sie freut sich sogar, dass sie wieder heraus kommen kann. Lange muss Olli suchen, bis er Bambo findet. Der liegt unter Bettwäsche versteckt, im Wäschekorb. Wie ein Gespenst sieht er aus, als er mit einem Laken behängt heraus steigt. Olli muss lachen. Aber wo ist Bibi? Alle suchen mit, schließlich sogar Mama. Aber Bibi bleibt verschwunden. Papa wackelt besorgt mit den Ohren, als Olli es ihm am Nachmittag erzählt. Olli muss sich ein Lachen verbeißen. Es sieht so komisch aus, wenn Papa mit den Ohren wackelt. Aber wo ist Bibi? Papa meint, vielleicht sei sie in den Mülleimer gekrochen und die Müllabfuhr habe sie mitgenommen. "Nein!" schreit Biba. "Nur das nicht!" Aber sie finden Bibi nicht. Am Abend gehen alle traurig ins Bett. Biba und Bambo schluchzen leise. Olli will sie trösten, aber er weint beinahe selber. Bestimmt kann er die ganze Nacht nicht schlafen! Da - ein klirrendes Geräusch aus dem Wohnzimmer. "Ach nein, Ehrhard, du hast wieder dein Bierglas umgestoßen, warum bist du immer so unvorsichtig!" Olli hört, wie Mama zum Besenschrank läuft, um Besen und Wischtuch zu holen. Als sie den Scheuereimer mitnehmen will, muss sie erst den Kasten mit den Sprudelflaschen herunternehmen, den sie am Mittag draufgestellt hat. Da hört sie ein Wimmern. Entsetzt nimmt sie die Flaschen herunter. Der Eimer ist umgestülpt, und wer sitzt zusammen gekauert darunter? Natürlich Klein Bibi. Sie hatte sich nicht allein befreien können. Es war ein so gutes Versteck gewesen, aber Ollis Mama hatte den Sprudelkasten auf den Eimer gestellt - sie wusste ja nicht, dass Bibi drunter saß! Ja, und dann war der Schrank zu und Bibi allein - welche Angst hatte sie da gehabt! "Bibi!" ruft Mama, "da bist du ja endlich!" Olli hört es und alle rennen wie der Blitz die Treppe hinunter. Ist das ein Wiedersehen! Biba nimmt ihre Kleine glücklich in die Arme und im Triumph geht es ins Kinderzimmer. Noch lange hört man Biba murmeln und zärtliche Laute ausstoßen. Als der Mond ins Zimmer scheint, schlafen Olli und seine Teddies eng umschlungen. Ein glückliches Lächeln liegt auf ihren Gesichtern. |
6.
Geschichte:
Am See
sind viele bunte Enten. "Das sind Stockenten", erklärt
Olli dem Teddy. "Sieh mal, die Männchen haben einen wunderschönen
grünen Kopf. Wie der schillert in der Sonne!" |
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Schon
kommt der große Vogel ans Land gewatschelt und beknabbert neugierig
den vor Schrecken zitternden Teddy.
Wie groß er ist! Da fasst sich Olli ein Herz. Blitzschnell bückt er sich, packt Bambo und läuft mit ihm zu Mama. Der Schwan wackelt neugierig hinterher und Bambo brüllt wie am Spieß. Ehe Mama helfen kann, nimmt der Schwan den braunen Teddy in den Schnabel und rennt flügelschlagend mit ihm ins Wasser. Bambo schreit gellend. "Hilfe!" brüllt Olli, "er klaut meinen Teddy!" |
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"Nun
hat er seinen Ritt auf dem Schwan", knurrt Olli mit blassen Lippen.
Da hat Mama die rettende Idee. Wie kann sie wohl den Schwan wieder ans Ufer
holen? Der Schwan schwimmt schon auf den See hinaus. |
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Zum Glück kann Bambo sich befreien und ist auf den Rücken des Vogels geklettert. Wie ein Häufchen Unglück hockt er stumm und blass zwischen den großen weißen Flügeln. Der Vogel ist schon weit draußen. Bambo ist nur noch ein Pünktchen auf seinem Rücken. Laut und lockend ruft sie und wirft die Brotstücken, eines nach dem anderen ins Wasser. Wirklich, nun kehrt der Schwan zurück, um etwas davon zu bekommen. |
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Es dauert
eine Weile, bis er so dicht herankommt, dass Bambo mit einem Hechtsprung
ins flache Wasser abtauchen kann. Das letzte
Brot wirft er noch den Enten hin, dann machen sich die Drei auf den Heimweg.
Bambo muß schnell ins Bett und heißen Fliedertee trinken. Als
Biba später an seinem Bett sitzt, erzählt er ihr wichtigtuerisch:
"Mama, denk Dir, ich bin richtig auf einem Schwan geritten! Stell
dir vor, er wollte mich auffressen, aber ich bin ihm entwischt und ans
Land geschwommen. Da kommt
Olli ins Zimmer: "Freu Dich, dass du noch lebst, du Angeber." |
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