| Ironische 
      und andere Texte
 in Lyrik und Prosa:
  
  Erich 
        P. Möller  unser 
        Gastautor aus Spanien, 
        in Almunécar (Andalusien).
 
 Aus seinem 
        Schaffen: Vier Romane, 
        u.a. "Domenico 
        und der Meister" Romane teils 
        unter dem Pseudonym: Franz Reyome
 Lyrik, 
        Kurzgeschichten, Prosa, Polemik Der 
        Brunnen des Paradieses Ironie 
        á la carte Gesichter 
        der Freiheit Polemische 
        Betrachtungen  über 
        viele interessante Themen   |  | 
   
    |   Reinkarnation  Ich 
        hatte gesungen, als ich durch den Wald ging, bis ein Baumriese mir seine 
        krumme Wurzel zwischen die Schuhe schob. Da sang ich nicht mehr. Ich humpelte. 
        Fröhlich aber blieb ich trotzdem. Die Vögel sangen so schön. 
        Ein Eichhörnchen sprang wie fliegend von Baum zu Baum. Ich sah ihm 
        bewundernd nach. Und fiel in einen Graben, in moorigen Schlamm. Stöhnend 
        arbeitete ich mich heraus. Meine Schuhe waren voll Wasser. Ich zog sie 
        aus, leerte sie und hängte sie mir über die Schulter. Es war 
        nicht weit mehr nach Hause. Ich hinkte barfuß über die Wiese. 
        Eine Distel klemmte sich zwischen die Zehen. Es blutete stark. Endlich 
        erreichte ich die Haustür, riss sie auf, stolperte in den Flur und 
        fiel über Schrubber und Feudeleimer.
 Plötzlich 
        hörten alle Schmerzen auf. Ein Wohlgefühl und eine strahlende 
        Helle erfüllten mich.  Ich 
        wusste es sofort: Ich war tot. Genau so hatte es sich abgespielt, wie 
        das Fernsehen den Tod auf Grund internationaler Tests beschrieben hatte. Ich ließ 
        meinen Körper im Flur liegen wie ein altes Kleidungsstück. So 
        sollte man es machen, hatte der Dalai Lama geraten. Und nun hatte ich 
        als körperlose Seele keine Schwierigkeiten, der Erde zu entweichen. Ich nahm sofort Kurs auf den Mond. Dort sollte 
        laut indischer Lehre die Seelensammelstelle sein. Und so war es auch. 
        Ich meldete mich in der Vermittlung. Die Beamtenseele am Schalter gab 
        meine Daten in den Computer, und der spuckte sofort mein Sündenregister 
        aus. Mein leben als Mensch war danach alles andere als exemplarisch gewesen. 
        Für eine Wiedergeburt als Mensch unzureichend. Das höchste wäre 
        Hausschwein. Ich hatte keine Wahl. Ich hätte mich eben als Mensch 
        besser benehmen sollen!
 So fand ich mich also als Ferkel neben einer Muttersau liegen.
 Es glückte mir eine ihrer vielen Zitzen zu erreichen. Ich hatte Hunger 
        und die Milch schmeckte gut. Angenehm satt sank ich müde ins Stroh. 
        Aber noch vor dem Einschlafen nahm ich mir vor, mich als Schwein besser 
        zu benehmen, als ich's als Mensch fertig gebracht hatte.
  Ob mir's gelang, weiß ich nicht, denn als bei meiner Schlachtung 
        meine Seele frei wurde, vermied ich es, in die Nähe des Mondes zu 
        kommen. Ich wollte nicht wieder zwangs-inkarniert werden.
 Auf einem 
        kleinen Meteoriten fand ich schließlich ein Internet-Café 
        
 und von dem aus schicke ich diesen Bericht. Wird meine Erfahrung 
        meinen Kindern nützen?
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